Nachteile Ohne Gerät keine Anmeldung: Das erforderliche Gerät mit dem speziellen Schlüssel muss stets griffbereit sein – geht zum Beispiel das Smartphone verloren, lassen sich Passkeys zwar eventuell wiederherstellen, aber es ist zunächst etwas Aufwand nötig. Mindestanforderungen an Geräte: Passkeys benöti- gen neuere Betriebssystem- (Window 10, MacOS Ventu- re oder iOS16 oder neuer) sowie Browserversionen (Edge 109, Safari 16, Chrome 109 oder neuer) [5]. Bedingter „Lock-in“: Das BSI kritisiert, dass Pass- keys oft an bestimmte Produkte und Ökosysteme ge- bunden sind, was die plattformübergreifende Nutzung erschwert. Nutzer, die weder Apple-, Google- noch Micro- soft-Produkte verwenden wollen, benötigen einfache Pass- key-Alternativen – diese erscheinen zwar nach und nach auf dem Markt, bleiben jedoch neben den großen Anbie- tern häufig unbemerkt. „Un-Teilbarkeit“: Eine Lösung für den Fall, dass mehrere Personen auf einen Account zugreifen müssen, ist derzeit erst in der Entwicklung. Das kann zu Einschrän- kungen im Berufs- oder Familienumfeld führen, da Pass- keys an ein einzelnes Gerät gebunden sind. Stand in Deutschland Obwohl Passkeys noch verbessert werden müssen und nicht völlig „hackersicher“ sind, sehen viele Experten sie als künftigen Ersatz für die Zwei-Faktor-Authentisie- rung (2FA) und die ungeliebten Passwörter. Passkeys verhindern keinen Datendiebstahl, ma- chen es Betrügern aber zumindest heute noch schwer! Das BSI rät Verbrauchern schon jetzt: „Wenn ein vertrauter Diensteanbieter die Einrichtung eines Passkeys vorschlägt, können Sie die Technologie bedenkenlos nutzen und Ihr Passwort ersetzen.“ Mit gutem Beispiel gehen Google und Microsoft voran, die das Einloggen ohne Passwort bereits für ihre Dienste anbieten. Microsoft ist besonders konsequent und erlaubt seinen Nutzern sogar, das Passwort aus dem Ac- count zu löschen, damit Angreifer es nicht als Hintertür missbrauchen können – zudem wurde aktuell ein Benut- zer-Portal für die Passkey-Verwaltung eingerichtet. Genau so sollte eine passwortfreie Zukunft aussehen. Fazit Auch wenn bisher eine breite Akzeptanz seitens der Dienste fehlt, stehen die Chancen gut, dass sich Pass- keys als Standard für die sichere Authentifizierung durch- setzen. Wie schön wäre eine Zukunft, in der man sich per Passkey einloggen kann und nicht dazu aufgefordert wird, ein langes und kompliziertes Passwort einzufügen, für des- sen Sicherheit der Dienst nicht garantieren kann?! Die FIDO-Alliance verbessert mit Passkeys den Sicherheitsstandard und die User-Experience gleicherma- ßen. Passkeys ermöglicht es Benutzern, sich auf dieselbe Weise anzumelden, wie sie ihr Mobilgerät entsperren. Passkeys sind in der Sicherheitswelt vielfach be- liebt, weil Sicherheitsverantwortliche und Anwender gleichermaßen von der Technologie profitieren. Eine Aus- einandersetzung lohnt sich – gleich, ob man das Authen- tifizierungsverfahren in eigene Dienste integrieren oder Accounts von Dritten schützen will. ■ Sven Hillebrecht ist General Manager des IT-Beratungs- unternehmens Adlon. © DATAKONTEXT GmbH · 50226 Frechen · <kes> 2024#5 15 Literatur[1] Norbert Luckhardt, Passwort 2020, <kes> 2020#2, S. 26, www.kes-informationssicherheit.de/print/titel-thema-blockchain-nach-dem-hype/passwort-2020/ (kostenpflichtig)[2] FIDO Alliance, Passkeys 101, Accelerating the Availability of Simpler, Stronger Passwordless Sign-Ins, undatiert, https://fidoalliance.org/passkeys/[3] Jeff Hodges, J. C. Jones, Michael B. Jones, Akshay Kumar, Emil Lundberg (Hrsg.), Web Authentication: An API for accessing Public Key Credentials, Level 2, World Wide Web Consortium (W3C) Recommenda-tion, April 2021, www.w3.org/TR/webauthn/[4] Microsoft Learn, Verwalten von Konten für den Notfallzugriff in Microsoft Entra ID, Mai 2024, https://learn.microsoft.com/de-de/entra/identity/role-based-access-control/security-emergency-access[5] Microsoft Support, Anmelden mit ei-nem Schlüssel, undatiert, https://support.micro - soft.com/de-de/account-billing/anmelden-mit-ei-nem-schl%C3 %BCssel-09a49a86-ca47-406c-8acc-ed0e3c852c6d