letzt auch die Klarheit darüber, welche technischen Werk- zeuge für welche Formen der Zusammenarbeit gebraucht werden und wie Kommunikation organisiert wird. Gerade Führungskräften kommt in flexiblen Arbeitskonzepten eine besondere Rolle zu. Durch die dezentrale Arbeitsweise ist ein Umdenken in der Führungsarbeit gefordert. Die klassische aufgabenorientierte Führung sollte durch eine ergebnisorien- tierte Führung ersetzt werden, damit Mitarbeitende die gewon- nene Flexibilität optimal nutzen können. Gleichzeitig muss das Arbeitskonzept zur Unternehmenskultur passen. Hier ist ein gemeinsames Verständnis hinsichtlich Leistungsbereitschaft und -beurteilung sowie der Selbstständigkeit der Mitarbeiten- den entscheidend. Die Gestaltung flexibler Arbeitskonzepte ist somit nicht ausschließlich an die Frage des Arbeitsorts gekop- pelt, sondern stellt neue Herausforderungen an die Organisa- tion der Arbeit. Fazit Einige große Unternehmen haben angekündigt, wieder ver- stärkt in die Präsenzkultur zurückkehren zu wollen. Vor allem Herausforderungen hinsichtlich der Kommunikation und Koor- dination sowie die Gefahr von Isolationsgefühlen sprechen für eine Rückkehr ins Büro. Dem gegenüber stehen positive Aus- wirkungen von Remote-Arbeit in Form von höherem Autono- mieempfinden, einer verbesserten Work-Life-Balance sowie höherer Produktivität, Arbeitszufriedenheit und Wohlbefinden. Nicht zuletzt ist das Angebot von Remote-Arbeit ein wichtiger strategischer Faktor im Kontext der Anwerbung und Bindung von Mitarbeitenden. Es stellt sich somit weniger die Frage, ob flexible Arbeitsmo- delle angeboten werden oder nicht, sondern wie Remote- und Präsenzarbeit erfolgreich in ein hybrides Konzept integriert werden können. Wichtig ist es für Unternehmen einerseits, die Präferenzen ihrer Mitarbeitenden zu kennen und diese frühzei- tig in den Veränderungsprozess einzubinden. Eine Möglichkeit, dies zu tun, können entsprechende Befragungen sein, die als Ausgangspunkt für den weiteren Gestaltungsprozess genutzt werden können. Andererseits muss hybride Arbeit als Gestal- tungsaufgabe im Unternehmen verstanden werden. Führungs- kräfte müssen Erwartungen klar kommunizieren und sich ge- meinsam mit Mitarbeitenden auf zielführende Strukturen verständigen. Ferner muss Präsenzzeit aktiv inszeniert werden, um Klarheit hinsichtlich der verschiedenen Arbeitsmodi zu schaffen und gemeinsame Zeiten vor Ort effektiv zu nutzen. Der jeweilige Modus der Arbeit sollte dabei insbesondere von den zu erle- digenden Aufgaben des Teams und der Mitarbeitenden abhän- gen. Nicht zuletzt muss auch die soziale Beziehungsbildung als eine organisatorische Aufgabe verstanden werden. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, können flexible Arbeitskonzep- te vielfältige Vorteile für Mitarbeitenden, Unternehmen und die Gesellschaft bieten. 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