Digitale Personalakte 3. Anforderungen an eine digitale Personalakte sammeln Vor der Auswahl einer neuen Software zur Personalaktenführung sollte das Projekt- team einen Anforderungskatalog (Lasten- heft) zusammenstellen, um später einen systematischen Vergleich zwischen meh- reren Lösungsalternativen durchführen zu können. Mit dem neuen System sollen HR- Prozesse besser und schneller ablaufen. Wenn sich beispielsweise herausgestellt hat, dass bisher Erstellung, Versand, Un- terzeichnung und letztendlich die Ablage von Arbeitsverträgen in der Personalak- te zu aufwendig und fehleranfällig war, dann könnte durch die Einführung von Workflows und digitale Bearbeitung eine Vereinfachung und Beschleunigung des Prozesses erzielt werden (vgl. Abb. 2). Ein Lastenheft zur digitalen Personal- akte enthält zahlreiche Anforderungen, beispielsweise: (A) Funktionsumfang/Leistungsfähigkeit der Software ▪ flexible Registerstruktur, ▪ revisionssichere Speicherung von Pa- pierdokumenten (nach dem Scannen), ▪ Ablage von bereits digital vorhande- nen Dokumenten, ▪ Auslesen von E-Mail-Postfächern, ▪ revisionssichere Archivierung, d. h. keine nachträglichen Änderungen der Dokumente, ▪ Kommentarfunktionen (ähnlich wie die analogen Post-its), Terminerinne- rungen, ▪ Einhaltung gesetzlicher Vorschriften (Datenschutz, Zugriffsrechte, Lösch- fristen etc.), ▪ einfach zu bedienen (möglichst ohne Schulung), übersichtliche Darstellung, ▪ Vier-Augen-Prinzip (beim Löschen von Dokumenten), ▪ Protokollierung von Änderungen, ▪ Weiterleitung, Erinnerung und Ge- nehmigungen per Workflow, ▪ Vergabe detaillierter Zugriffsrechte (z. B. HR, Vorgesetzter, Betriebsrat, einzelner Mitarbeiter). (B) Technische Anforderungen ▪ Betrieb in der Cloud, ▪ integrierte Lösung mit einer HR-Software, 6 HR Performance 2/2024 ▶ Digitale HR-Verwaltung Abb. 2: Workflow-Beispiel „Abschluss Arbeitsvertrag“ ▪ Zugriff auf die Akte über Browser (Laptop) sowie mobil (Smartphone), ▪ Schnittstellen zum Scanner, ▪ Datensicherheit, Backups, ▪ Anzahl Updates, Releases pro Jahr, ▪ Support und Hotline, ▪ Reifegrad der Software (wann ent- wickelt, technische Realisierung). (C) Anforderungen an den Software- anbieter ▪ Kundenorientierung (Vorgespräche, Präsentation, Beratungskompetenz), ▪ Bereitstellung einer Testversion, ▪ Projektdurchführung (Projektleitung, Planung), ▪ Referenzkunden besuchen. (D) Kommerzielle Anforderungen ▪ Einmalkosten (Lizenzkosten, Kosten für Schulung, Scannen, Customizing), ▪ jährliche Wartungskosten, Kosten für ▪ Wer ist Hersteller? (Start-up oder Support, etablierter Anbieter), ▪ Größe, Kapitalkraft, Innovations- fähigkeit, ▪ Anzahl Berater, Anzahl Entwickler, ▪ Marktpräsenz (seit wann am Markt? Marktanteil), ▪ Vertragsdauer, Kündigungsfrist, ▪ Angebot Total Cost of Ownership (TCO) über fünf Jahre. Die einzelnen Anforderungen des Lasten- hefts sollten gemeinsam mit einem Berater