fangreichere HR-Analytics-Ansätze und die Orga- nisationsentwicklung grundsätzlich infrage stellt. Damit jedoch die MAB und die daraus gewonne- nen Daten ihre unterschiedlichen Funktionen er- füllen können, müssen die Voraussetzungen für einen offenen und authentischen Dialog in der Or- ganisation vorhanden sein. Nur dann können eine angstfreie Beantwortung und Auseinanderset- zung mit den Ergebnissen im Sinne eines konst- ruktiven Diskurses für gemeinschaftliches Lernen stattfinden und authentische Angaben für ver- lässliche Vorhersagen für die strategische Steue- rung gewonnen werden. Fazit Mit Blick auf die Inhalte von MAB und ihre Einbet- tung in HR-Analytics wird deutlich, wie entschei- dend eine gezielte Ausrichtung und eine konse- quente Orientierung an Wirkungsmodellen für die Organisationsentwicklung und organisationale Steuerung sind. Entsprechend wichtig ist es, die Zielkonstrukte und Treiber im Rahmen von MABs fundiert zu spezifizieren, um so eine solide Da- tenbasis für Entwicklungsprozesse und weiter- führende HR-Analytics zu schaffen. Statt umfangreicher und aufwendiger Data-La- king-Ansätze empfiehlt es sich, MAB- und HR- Analytics-Modelle gemeinsam zu denken und ge- zielt auf zentrale Fragestellungen auszurichten. Die zielgerichtete Qualität der Daten in Bezug auf eine Fragestellung ist wichtiger als deren Masse. Bei der Entwicklung entsprechender Wirkungs- modelle sowie passender Datenarchitekturen können Forschung und organisationsspezifische Vorstudien wichtige Orientierung liefern, um ef- fizient zu entsprechenden Vorhersagemodellen und Frühwarnsystemen zu kommen. In Bezug auf die Zielvariablen lässt sich über- greifend ein Trend zu einer stärkeren Employee Centricity erkennen, der nicht nur vor dem Hin- tergrund von Entwicklungen am Arbeitsmarkt, sondern auch in Bezug zur organisationalen Ver- änderung im Sinne der Dynamisierung, Selbst- organisation und Agilität steht. Entsprechend rücken neben dem Leistungsbezug zunehmend stärker psychologische Elemente wie Begeiste- rung, Entwicklung und Vitalität in den Vorder- grund. Literaturverzeichnis Angrave, D., Charlwood, A., Kirkpatrick, I., Lawrence, M., & Stuart, M. (2016). HR and analytics: Why HR is set to fail the big data challenge. Human Resource Management Journal, 26(1), 1–11. https://doi.org/10.1111/1748-8583.12090 Personalmanagement Borg, I. (2015). Mitarbeiterbefragungen in der Praxis. Hogrefe. Fischer, J. A. (2024). GRowing@Work-Inventory (GR@W-I): Frage- bogen zur Messung von positivem Wachstum durch Energie und Lernen bei der Arbeit. Zusammenstellung sozialwissen- schaftlicher Items und Skalen (ZIS). https://doi.org/10.6102/ zis344 Fischer, J. A., Hüttermann, H. & Werther, S. (2021). Employee Ex- perience Questionnaire (EXQ): Fragebogen zur Messung von Zufriedenheit, Commitment und Engagement. Zusammen- stellung sozialwissenschaftlicher Items und Skalen (ZIS). https://doi.org/10.6102/zis304 Frieg, P., & Hossiep, R. (2018). Mitarbeiterbefragungen – Bei den Unternehmen nach wie vor ein etablierter Klassiker. Wirt- schaftspsychologie aktuell, 25(4), 13–16. Marler, J. H. & Boudreau, J. W. (2017). An evidence-based review of HR Analytics. The International Journal of Human Resource Management, 28(1), 3–26. https://doi.org/10.1080/09585192 .2016.1244699 Mueller, K., Straatmann, T., Hattrup, K., & Jochum, M. (2014). Effects of Personalized Versus Generic Implementation of an Intra-Organizational Online Survey on Psychological An- onymity and Response Behavior: A Field Experiment. Jour- nal of Business and Psychology, 29(2), 169–181. https://doi. org/10.1007/s10869-012-9262-9 Müller, K., Kempen, R., & Straatmann, T. (2021). Mitarbeiterbe- fragung: Organisationales Feedback wirksam gestalten. Hog- refe. Porath, C., Spreitzer, G., Gibson, C., & Garnett, F. G. (2012). Thri- ving at work: Toward its measurement, construct validation, and theoretical refinement. Journal of Organizational Behavi- or, 33(2), 250–275. https://doi.org/10.1002/job.756 PROF. DR. KARSTEN MÜLLER, Universität Osnabrück, Leiter des Fachgebiets Arbeits- und Organisa- tionspsychologie, E-Mail: karsten.mueller@ uni-osnabrueck.de DR. JOSEF A. FISCHER, Berater für Transforma- tion & People Analytics, E-Mail: contact@ dr-josef-fischer.com DR. TAMMO STRAATMANN, Universität Osnabrück, Post-Doc am Fachgebiet Arbeits- und Organisa- tionspsychologie, E-Mail: tammo.straatmann@ uni-osnabrueck.de HR Performance 2/2024 49