New Work Ein nützlicher Ausgangspunkt könnte die Theo- rie universeller menschlicher Werte des Sozial- psychologen Shalom M. Schwartz sein. Diese de- finiert zehn allgemeine Werte, die als universell angesehen werden können, da sie in kulturell un- terschiedlichen Gruppen ähnlich strukturiert sind (auch wenn sich die Gruppen in ihrer Bedeutung unterscheiden können). Diese „Grundwerte“ sind Selbstbestimmtheit, Stimulation, Hedonismus (Suche nach Vergnügen), Leistung, Macht, Sicher- heit, Konformität, Tradition, Wohlwollen und Uni- versalismus (in Bezug auf das Wohl aller Men- schen und der Natur). Da diese Werte in gewisser Weise kulturübergreifend sind, kann das Leitbild eines Unternehmens durch eine Kombination die- ser Werte leicht und reibungslos in verschiedene Kontexte übertragen werden. Auch wenn Verantwortliche auf eine einheitliche Unternehmenskultur hinarbeiten, besteht das Ziel natürlich nicht darin, kulturelle Unterschiede auszulöschen und die Mitarbeiter zu homogeni- sieren. Vielfalt ist für den Fortschritt unverzicht- bar: Wer nur einen Standpunkt vertritt, schränkt die Kreativität ein, verpasst Chancen und riskiert unsensible oder beleidigende Fehler, die einem Unternehmen teure Umsatz- und Reputations- einbußen bescheren können. Der McKinsey-Report „2020 Diversity Wins“ hat ergeben, dass Unternehmen im obersten Quartil der Gender-Diversität in den Führungsteams eine fünfundzwanzig Prozent höhere Wahrscheinlich- keit haben, eine überdurchschnittliche Rentabili- tät zu erzielen, als vergleichbare Unternehmen im vierten Quartil; und dass Unternehmen im obers- ten Quartil der ethnischen und kulturellen Diver- sität eine sechsunddreißig Prozent höhere Ren- tabilität aufweisen als Unternehmen im vierten Quartil. Abgesehen von den ethischen Aspekten ist klar, dass eine größere Vielfalt in den Unter- nehmen wirtschaftlich sinnvoll ist. Aufrechterhaltung der Unternehmenskultur Die Festlegung der Werte, für die ein Unterneh- men steht, ist jedoch nur der Anfang. Kultur ist nicht statisch: Sie wird ständig durch die Aktionen einer Gemeinschaft geschaffen. Es ist schön und gut, die perfekte Arbeitskultur aufzuschreiben, aber wenn sie nicht geteilt und in die Tat umge- setzt wird, existiert sie nicht. und Praktiken in das Mitarbeiterhandbuch auf- zunehmen, damit neue Mitarbeiter wissen, wie wichtig sie sind und wie sie ihre Arbeit beeinflus- sen sollen. Verantwortliche sollte die kulturellen Leitlinien des Unternehmens auf der Website und Plattfor- men wie LinkedIn veröffentlichen, damit poten- zielle Mitarbeiter mehr über das Unternehmen erfahren und die bestehenden Teams in die Ver- antwortung genommen werden können. Spie- gelt das Leitbild des Unternehmens wirklich die Erfahrungen wider, die jedes einzelne Team tag- täglich macht? Wenn nicht, ist es an der Zeit, die Gründe dafür zu finden und dies zu ändern. Dabei ist wichtig zu beachten, dass eine starke, globale Unternehmenskultur internationale Per- sonalfragen leider nicht einfacher macht. Vergü- tungssysteme, Sozialleistungen, Urlaubszeiten und andere wichtige Arbeitskomponenten hän- gen von den Gesetzen und Gepflogenheiten des jeweiligen Landes ab, und es bedarf lokaler Ex- perten, um die vollständige Einhaltung der Vor- schriften sicherzustellen. Hier können moderne Technologien wie eine KI-gesteuerte Global-Em- ployment-Plattform Unternehmen dabei unter- stützen, neue Teammitglieder rund um den Glo- bus innerhalb kürzester Zeit einzustellen, ohne Niederlassungen gründen zu müssen, sodass das Management sich um das Tagesgeschäft küm- mern kann. Fazit Die Unternehmenskultur ist etwas, bei dem sich kein Unternehmen Fehler leisten kann, aber es kann schwierig sein, sie aufzubauen und zu er- halten. Die Herausforderung ist noch größer, wenn man mit globalen Remote-Teams arbeitet. Wenn sich Unternehmen jedoch die Zeit nehmen, kulturelle Unterschiede zu verstehen, gemeinsa- me Überzeugungen und Werte zu ermitteln und diese kontinuierlich zu stärken, können sie diese Herausforderung meistern und eine positive Ar- beitskultur schaffen, die sowohl die Mitarbeiter als auch Unternehmenswachstum fördert. Wie auch immer Verantwortliche sich für ein Un- ternehmensethos entscheiden, sie sollten es so- wohl intern als auch extern klar zum Ausdruck bringen. Es empfiehlt sich, klar definierte Werte MARTIN TILLERT, Partner Director DACH, Globalization Partners 52 HR Performance 4/2023