Recruiting men. Jedoch kann eine proaktive Haltung von Unternehmen bei der Reduzierung von Emissionen gleichermaßen bei der Rekru- tierung von jungen Bewerbenden helfen. Ebenso ist die Umweltwirkung der eige- nen Produkte ein Faktor, da diese meist den ersten Berührungspunkt zwischen zukünf- tigen Mitarbeitenden und Unternehmen darstellt. Diese ökologischen Handlungen müssen an den Arbeitsmarkt kommuniziert werden durch Integration in spezielle Re- krutierungsmedien (z. B. Ausschreibungen, Messen) oder durch allgemeine Unterneh- mensnachrichten (z. B. Werbung, Nachhal- tigkeitsbericht). Um die Wahrnehmung von Unternehmensbias zu verringern, könnte ein Unternehmen von unabhängigen Orga- nisationen bewertet werden und im Gegen- zug ein ökologisches Rating und/oder ein Label erhalten. Beides erhöht das Interesse von Bewerbenden. Effiziente Ressourcenverwendung Vermeidung von Müllproduktion Falls aufgrund von monetären, personel- len oder anderen Kapazitätsbeschränkun- gen nicht sofort in alle Dimensionen der Nachhaltigkeit investiert werden kann, soll- te zuerst ein Fokus auf die soziale Kompo- nente gelegt werden. Diese hat den größten Einfluss auf die Attraktivität eines poten- ziellen Arbeitgebers. Vor allem die Mög- lichkeit der beruflichen Weiterbildung und das Angebot flexibler Arbeitszeitmodelle weckt das Interesse von Bewerbenden. Je- doch sollten Unternehmen diese Dimensi- onen nicht als hermetisch getrennt vonei- nander ansehen, sondern es können auch Synergien mit einer Kombination geschaf- fen werden. Beispielweise könnten Fort- bildungen für Führungskräfte zum Thema Diversitymanagement angeboten werden oder durch Einführung des Homeoffice au- tomatisch CO2-Emissionen durch geringe- res Verkehrsaufkommen gesenkt werden. 24% 20% on, die sehr sozial eingestellt ist, wirkt vor allem anziehend auf Bewerbende, die auf soziale Aspekte großen Wert legen. Des- wegen sollten Unternehmen zuerst eine in- nerbetriebliche Analyse vollziehen, um die eigenen Wertvorstellungen genau zu ken- nen, bevor man diese an den Arbeitsmarkt kommuniziert. Wenn die kommunizierten Werte nämlich nicht der Realität in der Pra- xis entsprechen, werden die, durch diese Werte angezogenen Mitarbeitenden, kurz- bis mittelfristig das Unternehmen wieder verlassen. Somit entstehen größere Fluktuationskos- ten oder sogar Reputationsschäden. Abhän- gig von der individuellen Situation eines Unternehmens müssen natürlich die Kosten der Einführung nachhaltiger Maßnahmen immer dem potenziellen Nutzen gegen- übergestellt werden. Ebenfalls sollte be- achtet werden, dass Signale an den Arbeits- markt auch von anderen Stakeholdern, wie z.B. Staat, Lieferanten oder Shareholdern, wahrgenommen werden könnten. Die Wir- kung auf andere Akteure sollte somit auch berücksichtigt werden. Vermeidung von Emmisionen 16% FAZIT Umweltwirkung der Produkte Ökologische Ratings/Label 11% 9% Abbildung 3: Top 5 der ökologischen Aktivitäten zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität Die Befunde der durchgeführten Studie schließen auf einen klaren Wechsel der An- forderungsprofile von jungen Bewerbenden. Eine ausgewogene Work-Life-Balance wird vorausgesetzt und kann nicht durch monetä- re Zusatzleistungen ausgeglichen werden. n PRAKTISCHE IMPLIKATIONEN Die Ergebnisse der systematischen Lite- raturanalyse zeigen, dass sich grundsätz- lich alle nachhaltigen Dimensionen positiv auf die Arbeitgeberattraktivität auswirken. Unternehmen können somit ihre Position auf dem Arbeitsmarkt verbessern, indem sie innerhalb ihrer Rekrutierungs- sowie Kommunikationsaktivitäten vermehrt auf positive nachhaltige Aspekte der eigenen Organisation hinweisen. Die Untersuchung legt nahe, dass vor allem das Interesse von jungen, qualifizierten Arbeitssuchenden der Generation Y und Z dadurch gestei- gert werden kann, da deren Anforderungs- profil an eine attraktive Arbeitsstelle nicht nur von finanziellen Motiven gesteuert ist. Nach der in den letzten Jahren immer stär- ker werdenden Stellung der Ökologie in der öffentlichen Diskussion und Politik (von Atomausstieg bis zu „Fridays for Future“) wäre die Annahme, dass bei der Berufswahl ökologische Aspekte auch sehr entschei- dend sind. Die Ergebnisse der Literaturana- lyse zeigen aber überraschenderweise, dass die ökologische Dimension den geringsten Einfluss auf die Arbeitgeberattraktivität hat. Unternehmen können somit die Priorität, z.B. innerhalb einer Stellenausschreibung, eher auf die soziale Dimension richten. Ein weiterer Punkt ist, dass die vom Be- werber wahrgenommene Attraktivität des Unternehmens steigt, je kongruenter sei- ne eigenen Wertvorstellungen mit denen der Unternehmung sind. Eine Organisati- Literaturverzeichnis Bansal, P., & Song, H.-C. (2017), Similar But Not the Same: Differentiating Corporate Sustainability from Corporate Responsibility, Academy of Management Annals, 11(1), 105–149. Bauer, T. N., & Aiman-Smith, L. 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